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Wilhelminenberg - Stand per 12.06.2013

Heute am 12.06.2013 wird die Wilhelminenbergkommission ihren Bericht präsentieren. Angesichts dessen (noch in Unkenntnis des Inhalt des Berichtes) ist es Zeit, über die Vorkommnisse zu sprechen.

  • Per 15. Oktober 2011 haben sich nach rund eineinhalb Jahren 343 Opfer beim Weißen Ring gemeldet und wurden entschädigt. Als die Geschichte der beiden Schwestern Mitte Oktober 2011 öffentlich wurde, kam es zu einer Vervielfachung der Meldungen. Ich habe damals von einer vierstelligen Dunkelziffer gesprochen. Heute sind es 1713 Fälle gemeldet. Die Dunkelziffer ist erreicht. Die Meldungen reißen nicht ab.
  • Seit Oktober 2013 wurden von mir und meiner Kanzlei über 150 Gespräche mit rund 90 Heimopfern geführt. 38 davon waren am Wilhelminenberg. 20 davon berichten von sexueller Gewalt und Vergewaltigung. Rund die Hälfte davon schildern mehrfache Vergewaltigungen.
  • Meine Kanzlei betreut derzeit 25 Heimopfer und weitere 13 Opfer der „Malaria-Therapie“ in der Klinik Hoff.
  • Die Stadt Wien beruft sich nach wie vor auf Verjährung.
  • Meine Mandantinnen und Mandanten sehen angesichts dieser Umstände folgende Schritte als notwendig an:
  1. Abschaffung der zivilrechtlichen und strafrechtlichen Verjährungsfristen bei schwerem sexuellen Kindesmißbrauch und Verzicht auf die Einrede der Verjährung durch die Stadt Wien bei Mißbrauchsfällen
  2. Entschuldigung bei den Opfern auf Augenhöhe
  3. Schaffung einer niederschwelligen Dokumentationsstelle zur Aufarbeitung der Gewalt an Heimkindern in der Vergangenheit, um zu lernen, was die Kultur der Feigheit und des Wegschauens ermöglicht und/oder gefördert hat und wie respektive an welchen Zeichen wir pro futuro daraus lernen können, sodass Kindesmißbrauch in der Zukunft rascher erkannt wird