Wilfried Handl ist heute 60 Jahre alt. Fast sein halbes Leben war er Mitglied bei Scientology, sogar oberster Mann der Sekte in Wien. Das Bayrische Fernsehen berichtet darüber (http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/kontrovers/scientology-handl-kampf-104.html). Im Jahr 2001 erkrankt er an Krebs. Zunächst ignoriert er die Symptome. Denn nach der Lehre von Scientology-Gründer L. Ron Hubbard können gute Scientologen nicht einmal einen Schupfen bekommen. Handl beginnt zu zweifeln. Er überlebt und steigt bei Scientology aus.
Diconnected
Doch dafür zahlt er einen hohen Preis: Er wird "abgeschnitten", disconnected. Sogar schriftlich bekommt er das mitgeteilt. In der Folge verliert Handl fast alle seine Freunde - und seine drei Söhne. Denn seine Exfrau bleibt bei Scientology und zieht mit den Kindern in die USA. Er hat heute keinen Kontakt mehr zu ihnen. Scientology bestreitet, dass es die Praxis der Disconnection gibt.
Wilfried Handl, früher selbst überzeugter Scientologe, ist heute einer der größten Kritiker des Sektenkonzerns. Er betreibt einen "Blog gegen Scientology", organisert Demos, hält Vorträge. Er will aufklären und andere vor den unmenschlichen Methoden der Sekte warnen. Die Öffentlichkeit muss mehr über die Praxis der Disconnection, dem Abschneiden von Familie von Freunden, erfahren, sagt Handl.
Gerichtsverfahren gegen Scientology in Wien
Scientology hatte seinen von vertretenen Ex-Chef Wilfried Handl 2013 geklagt, angezeigt und mit einer einstweiligen Verfügung eingedeckt (http://www.raoe.at/news/single/archive/scientology-kritiker-nicht-mundtot/). Rechtsanwalt Dr. Johannes Öhlböck hat Handl in den Verfahren vertreten. Die einstweilige Verfügung wurde abgewiesen, das Strafverfahren eingestellt und das Hauptverfahren in der Zivilsache brachte ein Ergebnis, dass den Kritiker nicht mundtot macht und Scientology verpflichtet, alle Kosten zu tragen.